Meerschweinchen und Hamster – die Unterschiede
In den überfüllten Tierheimen ist die Auswahl groß, wenn es darum geht, sich ein Haustier zu suchen. Neben Katzen und Hunden gibt es häufig Ziervögel, Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster. Kaninchen und Meerschweinchen sind nicht verwandt, aber in der Haltung sehr ähnlich. Hamster sind zwar Nagetiere, stellen jedoch ganz andere Ansprüche an die Haltung. Hier einige Unterschiede:
Meerschweinchen sind gesellig, vegan, tagaktiv, klettern nicht, pfeifen laut, wiegen rund 1 kg, erreichen je nach Rasse 3 bis 10 Lebensjahre
Hamster sind aggressive Einzelgänger, benötigen tierische Proteine, klettern und wühlen gerne, sind leise, wiegen weniger als 200 Gramm, Zwerghamster weniger als 50 Gramm, erreichen 1 bis 3 Lebensjahre, alle Hamster benötigen ein Sandbad für die Körperhygiene
Häufig gelingt es, Hamster zu zähmen. Diese würden auch andere Tiere wie Rennmäuse nicht automatisch bekämpfen. Doch untereinander sehen sie sich als Konkurrenten. Selbst Campbell Zwerghamster sollten im beengten Käfig allein bleiben, obwohl sie in freier Natur auch in kleinen Familienverbänden leben.
Dennoch scheidet eine Haltung mit Meerschweinchen aus, weil die Ansprüche an den Lebensraum zu unterschiedlich sind. Wilde Meerschweinchen leben ebenfalls in Höhlen, die sie jedoch nicht selber graben. Sie sind tagaktiv und würden die schlummernden Hamster stören. Diese nehmen Schaden, wenn sie während ihrer Ruhephase gestört werden. Deswegen sollen auch Menschen ihre Hamster nicht aufwecken, sondern bis zur Dämmerung warten.
Meerschweinchen und Hamster – Wer Haustiere für Kinder sucht, wäre mit Goldhamstern oder Zwerghamstern schlecht beraten. Erst ab der Jugend sind Hamster überhaupt geeignet. Jugendliche können mit den zierlichen Nagern besser umgehen und sind lange genug wach, um sie in der warmen Jahreszeit noch zu Gesicht zu kriegen. Sicherlich sind Meerschweinchen auch kein Spielzeug für Kinder. Hamster sind hingegen reine Beobachtungstiere.
Meerschweinchen und Hamster – Unterschiedliche Käfige
Meerschweinchen können eine kleine Stufe oder flache Steigung überwinden. Sie klettern jedoch nicht an einem Strauch hoch, wie es jeder Hamster machen würde. Außerdem zählen Meerschweinchen nicht zu den Wühlern. Sie benötigen einen Unterschlupf und verwenden in freier Natur Tunnelgänge anderer Tiere.
Hamster hingegen müssen wühlen, damit es sich um eine artgerechte Haltung handelt.
Während für Meerschweinchen ein flacher Boden mit Einstreu reicht, sollen Hamster eine ca. 20 bis 30 cm dicke Schicht aus Hobelspänen erhalten. Diese sollen Staubarm sein und mit langem Heu vermischt werden. Oder das Heu wird in Schichten mit in die Hobelspäne gegeben. Das alles wird fest angedrückt. Auf den Hobelspänen muss ein Mehrkammerhaus für Hamster stehen, das nach unten offen ist. Die Hamster werden ihre Gänge graben, schwere Gegenstände könnten nachrutschen. Diese sollen deswegen auf Stelzen stehen und alternativ zu den Seiten oder nach oben befestigt werden.
Wer flache Rampen mit rauer Oberfläche einbaut, kann seine Meerschweinchen auf zwei oder drei Ebenen halten. Meerschweinchen mögen es, wenn sie auf erhöhten Stellen weit schauen können. Hamster sind kurzsichtig, wollen jedoch klettern. Dabei stürzen sie häufig. Fallen sie auf etwas Hartes, kann ein Sturz von nur 40 cm bereits tödlich enden. Deswegen sollen die Ebenen im Hamsterkäfig maximal 40 cm hoch sein. Wer einen Hamsterkäfig mit Gitterwänden verwendet, muss für Goldhamster Abstände mit rund 10 mm wählen. Für Dsungaren, Campbells und Chinesische Streifenhamster sollen es nur 8 mm werden, für Roborowski Zwerghamster 6 bis maximal 8 mm.
Hamster freuen sich über Äste, dicke Seile aus Naturfasern und steilen Treppen und Hängebrücken zum Klettern.
Wer ihnen ein paar Leckerchen platziert, fördert die Bewegung. Hamster müssen sich immerhin bewegen, deswegen stehen in vielen Hamsterkäfigen auch Hamsterräder.
Der Innen-Durchmesser soll für Goldhamster und Teddyhamster wenigstens bei 25, für Zwerghamster bei 20 cm liegen.
Meerschweinchen und Hamster – Gemeinsamkeiten
Beide Tierarten gehören zu den Nagetieren, deren Zähne nachwachsen. Während Meerschweinchen viel Wiese und Gemüse fressen, nagen Hamster gerne an Ästen. Sie benötigen ebenfalls frisches Grün und etwas Gemüse. Ein ganzer Teil ihrer Nahrung soll jedoch aus Körnern, Ölsaaten und kleinen Futtertieren bestehen, für Meerschweinchen jedoch nicht.
Außerdem zählen Meerschweinchen und Hamster zu den klassischen Beutetieren und damit zu den Fluchttieren. Sie sind von Natur aus vorsichtig, misstrauisch und erschrecken schnell. Gerade Hamster vertragen keinen Stress.
Mit Zuwendung lassen sich Meerschweinchen und Hamster häufig zähmen. Es gibt dennoch immer einzelne, besonders scheue Tiere. Gerade Roborowski Zwerghamster sind äußerst scheu.
Meerschweinchen gibt es in vielen Zuchtformen mit unterschiedlicher Zeichnung oder Felllänge. Für Gold- und Zwerghamster ist die Auswahl vielleicht nicht ganz so groß, aber ebenfalls vorhanden.
Meerschweinchen und Hamster – Fazit
Nicht nur in der Körpersprache und im Wesen gibt es deutliche Unterschiede, auch die Haltung ist ganz anders. Meerschweinchen müssen in Gesellschaft anderer Meerschweinchen leben. Böcke müssen deswegen kastriert werden, da sie ansonsten mit den Säuen Nachwuchs zeugen oder sich in der Bockgruppe bekämpfen. Für Hamster ist das egal, da von einer Gruppenhaltung abzusehen ist. Kennen sich die Tiere nicht, kämpfen sie bis zum Tod. Kennen sich Campbell-Jungtiere, kann es im kleinen Käfig dennoch zu Streit kommen.
Meerschweinchen benötigen 2 m² Grundfläche, während Hamsterkäfige dieses mit mehreren Etagen ausgleichen können.
Meerschweinchen und Hamster – Insgesamt sind beide Nagetierarten grundverschieden in der Haltung und im Wesen. Während Meerschweinchen die perfekten Familientiere sind, eignen sich Hamster für nachtaktive Tierhalter, die ihre Tiere beobachten wollen.